Wissenswertes

Kleines Atem-Lexikon

 

Atmung - unwillkürliche reflektorische und willkürlich geführte Atmung sind zwei Aspekte unserer Atmung, die, wie kein anderes System in uns das große Spektrum des Atemsystems erkennbar machen.

 

Das Atem-Konzept - erfahrbarer Atem“ nach Prof. Ilse Middendorf® setzt an der Schnittstelle zwischen unwillkürlicher und willkürlicher Atmung an. Es lässt den Atem bewusst werden aber steuert ihn nicht. Damit entwickelt sich zunehmend ein frei zugelassener, natürlicher Atem, der dem ursprünglichen Wesen dieses Menschen entspricht.

 

Durchflutet die Atemwelle den ganzen Körper weiträumig, dann haben Sie von Ihrem Atem und gleichzeitig von Ihrem Körper Besitz ergriffen, dann spüren Sie Wohlbefinden von Kopf bis Fuß. Der ganze Leib kann als Atemraum gespürt, erfahren und verstanden werden. Wiederum lernen Sie, sich in einzelne Räume Ihres Leibes hinein zu spüren.

 

Atemrhythmus, Atemqualität, so wie Sie ein- und ausatmen, ob es eine Atempause gibt, das ist ganz individuell geprägt davon, was Sie erleben. Gleich einem Seismograph spiegelt der Atem Ihnen Ihre Verfassung und wie Sie auf Ihre Umwelt reagieren können. Die Art, wie Sie auf die Welt reagieren, wird zur körperlichen Gewohnheit. Es bildet sich ein ganz individuelles Atemmuster vergleichbar der Gestik des Menschen.

 

Atemmuster können krankhaft verändert sein, z.B. Hochatmung, zu flache Atmung, gepresste oder Stotter-Atmung. Gründe dafür sind Fehlhaltungen, Stress, Verspannungen, Blockaden, falsche Angewohnheiten, Erkrankungen, Operationen, seelische Belastungen. Dadurch erhält unser Körper nur einen der Bruchteil der Energie und inneren Bewegung, die ihm zusteht.

Wie wir atmen, so leben wir.

 

Bauchatmung – Brustatmung - hier gibt es kein richtig und kein falsch. Der ganze Leib ist Atemraum. Bei den heutigen eher kopfgesteuerten Menschen überwiegt allerdings eher die Brustatmung und ist damit zu einseitig.

 

Atmen ist immer auch innere Bewegung, die sich von der Atemmuskulatur über Muskelketten und neuronale Verbindungen in den ganzen Körper fortsetzen kann. So ist die Atmung maßgeblich an einer gut gespannten Muskulatur (Eu-Tonus) im ganzen Leib und freier Beweglichkeit in allen gelenkigen Verbindungen beteiligt.

 

Bewusstsein – Empfindungs-bewusstes-Sein, Körperbewusstsein wird in der Atemarbeit geschult, erweitert und vertieft. Es ist nicht mit Denken oder Wissen gleichzusetzen, es ist ein körperlich-seelisch-geistiges Gewahr-werden“ meiner selbst.

 

Einzelbehandlung und Gruppenarbeit ergänzen sich zu einem ganzheitlichen Konzept und wenden sich an den sichtbaren und unsichtbaren Menschen.

 

Fehlatmung - 90% Menschen haben eine viel zu oberflächliche Atmung.

Die biologische Lungenkapazität in Ruhe: 4-5l/min

Lungenkapazität bei Belastung ist steigerbar bis 60l/min

Bei Fehlatmung kann die Lungenkapazität auf 0,5 – 1l/min reduziert sein. Das kann sich äußern in Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsverminderung, Verspannungen, Energieverlust, Krankheit.

 

Gleich einem Fingerabdruck ist jedes Atemintervall eines Menschen immer einmalig.

 

 

Grundlagen - einfache, für jeden leicht durchführbare Übungen mit Bewegungen, Tönen oder Druckpunkten helfen immer mehr zu verinnerlichen:

„Wir lassen den Atem kommen, wir lassen den Atem gehen und warten bis er wiederkommt“

Der bewusste und frei zugelassene Atem braucht keine Atemtechnik. Siehe auch Bewusstsein.

 

Historie – die Heil- und Vitalkraft des Atems erkannten schon die Griechen zur Zeit der Antike vor ca 4000 Jahren und wussten sie zu nutzen. Wir arbeiten mit spürsamen Bewegungen, die sich auch im Yoga oder anderen asiatischen Körperarbeiten finden lassen. In der Atemzentrierten Körperarbeit steht jedoch immer der bewusste freie Atem im Vordergrund, nicht die Form der Bewegung.

 

 

Körperbild – In der atemzentrierten Körperarbeit wird die Tiefensensibilität, die Propriozeption im Körper- und Erfahrungswissen bis in tiefe Schichten des Leibes angesprochen und erweitert. Die Wahrnehmung des Leibes und das eigene Körperbild kann neu entdeckt und erfahren werden. Menschen mit krankhaften Mustern können Lösung und Entlastung finden.

 

 

Kraftzuwachs Gesundheit und Kraftentfaltung brauchen unabdingbar, dass der Atem frei gelassen ist und unseren ganzen Körper ausgewogen tonisieren und durchschwingen kann, ebenso wie eine dafür bereite geschmeidig eutonische Muskulatur.

 

Lebenskraft und Rhythmus

Der Mensch ist der Raum des Atems. Es wird ihm ein Weg gezeigt, wie er sich der Kraft, die in jedem Atemzug wirkt, bewusst werden kann, sodass sie sich in ihm als Quelle von Gesundheit und Lebensfreude entfalten kann. Das erste Tor, dass wir durchschreiten ist, dass wir uns des Atems bewusst werden. Damit verbinden wir uns mit unserem Atem und damit mit uns selbst.

Sie lernen, dem eigenen frei zugelassenen Atem sich bewusst anzuvertrauen. Sie erspüren den eigenen AtemRhythmus, der zum LebensRhythmus werden darf. Damit sind Sie gewappnet gegen Stress und Burnout.

 

Persönlichkeitsentwicklung

Den Atem befreien bedeutet gleichzeitig Lebendigkeit und Persönlichkeit befreien, entfalten, entwickeln. Atem ist ein körperlich-seelisch-geistiges Geschehen und mit jeder Ebene eng verwoben.

 

 

Prof. Ilse Middendorf geb. 1910, Berlin, war eine der führenden Expertinnen auf dem Gebiet der Körpertherapien  und Arbeit mit dem Atem. Sie erhielt während Ihrer Tätigkeit an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Berlin eine Professur. Ilse Middendorf ist die Begründerin der Atemlehre "Der Erfahrbare Atem"

 

Schmerz - da wo Sie Schmerz oder Unwohlsein im Körper empfinden weichen Sie aus, ziehen sich aus den Körperbereichen zurück und vermeiden die unbedingt notwendige Durchatmung dieser Körperregionen. Das Anliegen der Atemarbeit ist es, diese Regionen der heilenden Atembewegung und inneren Berührung verfügbar zu machen.

 

Selbstheilungsaspekt - Atem, der frei fließen kann ist in seiner behutsam ausgleichenden, aufbauenden, rhythmisch ordnenden Wirkung ist eine permanent pflegende und heilende Kraft gleich einem inneren Arzt oder Masseur in uns. Mit der Pflege des Atems nehmen Sie die Arbeit an sich selbst auf. Der Mensch ist gleich einem Instrument, dass neu gestimmt wird.

 

Vertrauen – ins eigene Selbst ist sehr eindrücklich über den Atem möglich.

 

Ursprung – der „erfahrbare Atem“® ist ein westliches Konzept und entspricht damit insbesondere dem heutigen, europäisch geprägten aktiven, leistungsorientierten Menschen.

 

Gönnen Sie sich Ihren ganzen Atem